BarCamp Bonn 2018 | Sessions Freitag

Bonn barcampt, Bonn hustet, Bonn bildet #BCBN18

Mitten in der Grippe-Zeit ein Barcamp besuchen, das kann bedeuten: weniger volle Sessions, mehr Anbieter als Zuschauer, jede Menge Husten im Publikum.

Mitten in der Grippe-Zeit ein Barcamp besuchen, kann aber auch bedeuten: Nach Hause kommen, dort ein krankes Kind in Empfang nehmen und binnen eines Wochenendes vom Pflegepersonal zur Patientin werden. Und deshalb fast zwei Wochen brauchen, um aufzuschreiben, was eigentlich so los war. Beim #BCBN18 – mitten in der Grippe-Zeit.

Das Barcamp Bonn fand diesmal in Sankt Augustin statt und dauerte zwei Tage. Der erste davon war für mich besonders spannend, denn im Gegensatz zum themenoffenen Samstag stand er unter dem Motto: Bonn bildet.

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Die Qual der Wahl beim BarCamp Bonn 2018 | Foto: Katja Flinzner

Nach der Vorstellung der Sessions und dem ersten Blick in den Sessionplan war schnell klar: Auch dieses Barcamp würde wieder den lauten Wunsch nach einem Barcamp-Klon in mir wecken: Jede Menge spannende Themen und viel zu wenig Zeit, sich alle anzuhören.

Also heißt es, die Entscheidungsfähigkeit zu trainieren. Was dabei herausgekommen ist? Lest selbst.

1. „Meine“ Themen „Internationalisierung“ und „Digitale Bildung“ haben viel mehr miteinander zu tun, als ich bislang dachte.

In ihrer Session zu „Digitalen Gesellschaften in Europa“ bringt Sabria David das Thema Digitale Bildung auf die internationale Bühne. Dabei erzählt die Mitgründerin des Slow Media Instituts von Gesprächen zum Beispiel in Tirana, die in ihr die Erkenntnis reifen ließen, dass ein Land wie Albanien Deutschland in Sachen Digitale Bildung so einiges voraus hat.

Deutschland ist also echtes Entwicklungsland, wenn es um Digitalisierung in der Bildung geht, und das nicht nur im Vergleich zu Vorzeigeländern wie Estland. Letzteres gilt inzwischen regelrecht als Vorreiter für Themen rund um digitale Gesellschaft, eGovernance etc. – und das hauptsächlich deshalb, weil es Anfang der 1990er Jahre, als Estland nach der Auflösung der Sowjetunion erneut zum souveränen Staat wurde, schlichtweg günstiger war, digitale Lösungen zu finden als einen herkömmlichen Behördenapparat zu installieren.

Ihre Erfahrungen etwa in Albanien und in Estland haben Sabria David dazu veranlasst, den innereuropäischen Austausch weiter voranzutreiben – unter anderem getrieben von den Fragestellungen: Wie können wir die Erfahrungen der anderen nutzen und voneinander lernen? Wie kann ein transnationaler Austausch funktionieren? Wie schafft man Formate für europäische Netzöffentlichkeit? Deshalb organisiert sie mit ihrem Slow Media Institut und im Zusammenarbeit mit dem Gustav-Stresemann-Institut das Kolloquium „Europäische Gesellschaften im Digitalen Zeitalter“, dessen Kick-Off-Veranstaltung diesen Juni in Bonn stattfinden wird. Ein spannendes Projekt, das sofort seinen Weg in meinen Terminkalender gefunden hat.

Mehr Informationen zum Kolloquium:

> Beim Slow Media Institut
> Beim Gustav-Stresemann-Institut

2. Bewunderung für das Engagement von vischool.de

Digitalisierung soll den Lehrer nicht ersetzen, sondern ihm Zeit und neue Freiheiten verschaffen – zum Beispiel für Differenzierung. Damit er die gewonnene Zeit nicht mit der Suche nach den richtigen Materialien verbringt, tragen Katharina Schedel und Astrid Karabek-Broich in ihrem ehrenamtlichen Projekt vischool.de Apps, Videos und andere Lernmaterialien zusammen, mit denen im Unterricht browserbasiert losgelegt werden kann. Für die Fächer Englisch, Deutsch, Chemie, Physik, Biologie und Mathe haben die beiden bereits diverse Materialien gesichtet und verlinken die für gut befundene Vorauswahl auf vischool.de. Darüber hinaus stellen sie im Blog ihre Lieblingstools vor – etwa powtoon.com oder kahoot.it.

 

Mehr davon!

> Hier geht’s zu vischool.de

3. Bildung funktioniert auch ohne Schule

Das ist das Fazit der Session von Dominique und ihrem 16-jährigen Sohn Leo, der fünf Jahre lang nicht zur Schule gegangen ist und statt dessen auf eigene Faust nur das gelernt hat, was ihn interessiert. Um einen Abschluss zu machen, drückt Leo inzwischen wieder die Schulbank. Was er seinen Mitschülern voraus hat? Mehr Eigenmotivation und ein Verhältnis auf Augenhöhe zu den Lehrern. Dass diese Lösung nicht für alle funktioniert, wird schnell klar – dass unser Schulsystem auch abseits von Digitalisierungsthemen noch so einiges an Verbesserungspotenzial aufweist, wenn es um eigenverantwortliches Lernen geht, aber auch…

Und sonst noch so?

Daneben gab es noch spannende Einblicke in agiles Lernen mit Scrum und in den wissenschaftlichen Diskurs rund um Spezialisten vs. Generalisten. Viele spannende Gespräche mit alten und neuen Gesichtern. Und viel Motivation, das nächste Mal gerne zwei Tage freizuschaufeln, wenn hoffentlich zum #BCBN19 eingeladen wird. Vielleicht ja wieder in Bonn?

KF/ciq

Dr. Katja Flinzner
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