Umleitungen: Wichtigste Voraussetzungen bei Änderungen der Linkstruktur

SEO-Tweaks · Wie du das Datum aus deinen Blog-URLs entfernst. Und wann du das (nicht) tun solltest.

In Sachen SEO kann man viele große Baustellen aufmachen – vom umfassenden Keyword-Konzept bis hin zur komplexen Backlink-Strategie. Manchmal machen aber auch scheinbare Kleinigkeiten einen großen Unterschied. Um solche kleinen und verhältnismäßig schnell umgesetzten Maßnahmen dreht sich die Reihe „SEO-Tweaks“. Und den Anfang machen heute Permalinks.

 

Für den Fall, dass dieser Begriff „Permalink“ dir nichts sagt, hole ich noch kurz aus.

Ein Content Management System wie WordPress speist seine Inhalte aus einer Datenbank. Die Dateien selbst enthalten lediglich Gerüste – die eigentlichen Inhalte werden direkt aus der Datenbank gezogen. Damit das funktioniert, erhält jede Seite oder jeder Blogpost eine einzigartige ID, das ist einfach eine laufende Nummerierung, unter der man den Blogpost in der Datenbank wiederfindet.

Wenn ein*e Benutzer*in im Browser eine Seite aufruft, lädt der Browser das entsprechende Gerüst (beispielsweise das Schema für einen Blogbeitrag) und gibt außerdem die ID des jeweils gewünschten Blogbeitrags mit.

Technisch sieht so eine URL (Webadresse) in WordPress dann wie folgt aus:

https://www.deine-website.de/?p=123

Man sieht es sofort: Eine solche Adresse liest sich nicht besonders gut und verrät außerdem rein gar nichts über den Inhalt. Deshalb gibt es die Möglichkeit, diese kryptischen Links an der Benutzeroberfläche in sogenannte Permalinks mit einem „sprechenden“ Linkbestandteil umzuwandeln, der zum Beispiel den Titel des Beitrags enthält.

https://www.deine-website.de/rezept-schokoladenkuchen/

Schon wissen sowohl Suchmaschinen als auch Leser und Leserinnen genau, worum es geht – nur über die URL, ganz ohne Zusatzinformationen.

Diese Permalinks kann man sehr unterschiedlich strukturieren – eine gebräuchliche Einstellung für Blogs ist die Kategorisierung nach Datum:

https://www.deine-website.de/2015/03/15/titel-des-beitrags/

Das Problem an dieser Struktur: Sie ist nicht nur lang, sie ist außerdem eine perfekte Methode, eure alten Inhalte langsam aber sicher in Vergessenheit geraten zu lassen. Denn die obige URL teilt Google mit: Dieser Inhalt war 2015 interessant. Heute nicht mehr. Warum sonst sollte ein so zentraler Ort wie die URL eine Datumsinformation beinhalten, wenn es nicht wichtig wäre?

Datumsbasierte Verzeichnisse in euren Blogpost-Links sind die perfekte Methode, deine alten Inhalte langsam aber sicher in Vergessenheit geraten zu lassen. #SEO #Permalinks #WordPress Klick um zu Tweeten

Sofern du also keine News-Seite betreibst, eine historische Chronik deiner Branche veröffentlichst oder sonst irgendwelche Inhalte, für die das Datum wirklich wichtig ist, sollten die Datums-Kategorien  raus aus der URL.

In WordPress ist das im Prinzip schnell gemacht: Einfach auf der Seite „Einstellungen > Permalinks“ die Auswahl „Beitragsname“ wählen – fertig!

Permalinks ändern in WordPress: Ist mit einem Klick erledigt.

Permalinks ändern in WordPress: Ist mit einem Klick erledigt.

Eine goldene, genau genommen diamantene SEO-Regel lautet: Was auch immer du tust, ändere niemals deine Permalinkstruktur! Denn was so einfach aussieht, ist aus SEO-Sicht ein Super-GAU: Mit einem Schlag laufen nämlich alle bisherigen Links (sowohl manuell gesetzte interne Links eurer eigenen Seite als auch die Backlinks von anderen Seiten und natürlich auch sämtliche Social-Media-Links) ins Leere.

Geht gar nicht.

Zumindest nicht ohne entsprechende Gegenmaßnahmen.

Goldene SEO-Regel: Ändere niemals Deine Permalinkstruktur! Zumindest nicht ohne entsprechende Gegenmaßnahmen. #SEO #Permalinks #WordPress Klick um zu Tweeten
Umleitungen: Wichtigste Voraussetzungen bei Änderungen der Linkstruktur

Umleitungen: Wichtigste Voraussetzungen bei Änderungen der Linkstruktur | Foto: Mike Flinzner

Was kannst du also tun, um beim Ändern von Permalinks zu verhindern, dass alle Links ins Leere laufen? Eigentlich ist das gar nicht so schwierig:

  • Baue Umleitungen ein!
  • Und verrate Google von deinen Umbaumaßnahmen!

Wie kannst du die Umleitungen anlegen?

Das geht relativ einfach, indem du mit diesem Tool von YOAST (einem SEO-Plugin für WordPress), eine Codezeile generierst, die du an den Anfang deiuer .htaccess-Datei setzt. Die Codezeile sieht dann so ähnlich aus wie diese hier:

RedirectMatch 301 ^/([0-9]{4})/([0-9]{2})/([0-9]{2})/(?!page/)(.+)$ https://www.deine-website.de/$4

Damit du weißt, was diese Zeile tut: Sie weist den Browser (oder eben auch den Google-Bot) an, alle URLs, die dem definierten Schema entsprechen, auf dein Hauptverzeichnis umzuleiten und gibt dabei den HTTP-Statuscode 301 mit. Dieser wiederum verrät, dass es sich um eine permanente Umleitung handelt, dass die Seite also umgezogen ist. Um die Datumsordner zu identifizieren, werden sogenannte Reguläre Ausdrücke verwendet, mit denen sich Zeichenketten standardisiert beschreiben lassen. ([0-9]{4}) beispielsweise bezeichnet eine vierstellige Zahl, die aus den Ziffern 0 bis 9 besteht. Mit diesem Kunstgriff können die sehr unterschiedlichen Datumsstrukturen mit einer einzigen Suchanfrage gesammelt erfasst werden.

Du weißt nicht, was eine .htaccess-Datei ist und/oder traust dir das manuelle Einfügen nicht zu?

Auch dann gibt es Hilfe, und zwar in Form eines Plugins. Der Change Permalink Helper nimmt dir die oben beschriebenen Schritte ab.

Das Beste: Du musst noch nicht einmal Einstellungen vornehmen – einfach installieren, die Permalink-Struktur ändern: Fertig!

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Permalink-Umleitungen: Manuell per .htaccess oder via Plugin. #SEO #Permalinks #WordPress Klick um zu Tweeten

Egal, ob du die Änderungen manuell oder per Plugin vorgenommen hast, das Ergebnis ist folgendes:

  • Alle Links mit der alten Struktur werden auf die neue Struktur umgeleitet.
  • Sobald Google einen Link der alten Struktur aufruft, wird der HTTP-Statuscode 301 zurückgegeben, der Google mitteilt, dass die Seite permanent umgezogen ist. So kann Google nach und nach alle Links in seinem Index ändern.

Die beiden oben genannten Maßnahmen hast du also mit der richtigen Umleitung (301) sogar in einem Schritt erledigt. Zwei Fliegen mit einer Klappe also.

Für den Google-Index und weitere externe Links ist die Umleitung die einzige realistische Lösung. Für deine eigene Website solltest du im zweiten Schritt aber noch etwas mehr Arbeit hineinstecken und vorhandene Links ändern, damit sie nicht bis in alle Ewigkeit umgeleitet werden müssen. Das ist leider nicht ganz trivial, denn die Datumsstruktur eignet sich nicht gut für einfache Suchen-Ersetzen-Läufe, wie sie mit entsprechenden Plugins möglich wären.

Es gibt dennoch eine Alternativmöglichkeit zur je nach Blogumfang nicht ganz so realistischen manuellen Anpassung: Das Plugin Search Regex bietet nämlich die Möglichkeit, auch nach Regulären Ausdrücken (Regular Expressions) zu suchen, so wie es die oben angegebene Umleitungszeile für deine .htaccess-Datei macht.

Einen Haken hat die Sache allerdings: Das Plugin ist schon länger nicht mehr aktualisiert worden und ist mit der aktuellen WordPress-Version nicht offiziell getestet. Ich habe es erfolgreich unter WordPress 5.1.1 ausprobiert, offenbar gibt es an anderer Stelle aber auch Probleme damit. Es empfiehlt sich deshalb doppelt, eventuelle Änderungen immer erst in einer Test-/Staging-Umgebung auszuprobieren. Und ein Datenbank-Backup vorher sollte ohnehin selbstverständlich sein. Denn die Änderungen werden direkt an der Datenbank vorgenommen und lassen sich nicht zurückdrehen.

Wenn du sorgfältig vorgehst, lässt sich das Risiko aber durchaus minimieren. Zum Beispiel bietet das Plugin die Möglichkeit, mit den eingegebenen Werten erst einmal nur zu suchen, ohne zu ersetzen, so dass du die Ergebnisse der Suche ohne Risiko überprüfen könnt. Und es gibt sogar einen Zwischenschritt, in dem die Ersetzungen vorgenommen und in einer übersichtlichen Liste dargestellt werden, ohne die Änderungen zu speichern. Auf diese Art kannst du die Ergebnisse vorab überprüfen und erst dann auf „Replace & Save“ klicken.

Mit den folgenden regulären Ausdrücken lassen sich die nach Datum kategorisierten Permalinks ermitteln – je nachdem, welche Variante du vorher benutzt hast:

Tag / Monat / Jahr (Benennung in WordPress: Tag und Name)

|deine-website.de/([0-9]{4})/([0-9]{2})/([0-9]{2})/|

Monat / Jahr (Benennung in WordPress: Monat und Name)

|deine-website.de/([0-9]{4})/([0-9]{2})/|

Unter „Replace Pattern“ gibst du dann die URL-Struktur ohne Datum ein, z. B.:

deine-website.de/

Solltest du deine WordPress-Installation in ein Unterverzeichnis installiert haben (z. B. „/blog/“), musst du dieses in den Abfragen natürlich ebenfalls mit berücksichtigen, z. B.

deine-website.de/blog/

Wichtig: Unten hinter „Regex“ ein Häkchen setzen, damit dein Suchpattern auch als Regulärer Ausdruck ausgelesen wird.

Search Regex: Sucht und ersetzt reguläre Ausdrücke in der WordPress-Datenbank.

Search Regex: Sucht und ersetzt reguläre Ausdrücke in der WordPress-Datenbank.

Wenn dir das zu heikel ist oder du nur eine überschaubare Anzahl an internen Links hast, kannst du die natürlich auch manuell anpassen. Vielleicht magst du das ja als Aufhänger für einen umfassenden Content Audit nutzen, in dessen Rahmen du alle Inhalte auf den Prüfstand stellst, überarbeitest, aktualisierst und optimierst. Der sollte ohnehin alle Nase lang auf deiner To-Do-Liste stehen.

Manuelle Aufräumarbeiten in den internen Blog-Links sind der perfekte Aufhänger für einen garantiert schon lange fälligen Content Audit. #SEO #Permalinks #WordPress Klick um zu Tweeten

Wann ist ändern sinnvoll – und wann nicht?

Du seht schon – ganz so trivial wie es auf den ersten Blick klingt ist das Ändern von Permalinks nicht. Mit den entsprechenden Umleitungen und Aufräumarbeiten kannst du Google und deinen Leser*innen zwar die neuen Adressen deiner Inhalte verraten, so dass Aufrufe nicht ins Leere laufen, aber jede Umleitung birgt auch Risiken.

Wenn deine Website umfangreich und gut etabliert ist, solltest du dir das Umstellen auf eine neue Permalink-Struktur deshalb sehr gut überlegen. Lohnen mag sich ein Umstieg, wenn du in deinen Analytics-Daten erkennst, dass deine Artikel mit der Zeit immer mehr ins Vergessen geraten. Ohne Grund und einfach nur so, weil es SEO-technisch in der Theorie besser ist, würde ich einen Umbau aber nur dann empfehlen, wenn deine Seite ohnehin noch eher im Aufbau begriffen ist und eine nicht besonders hohe SEO-Sichtbarkeit hat. Dann kann sie durch die neue Struktur nur besser werden.

Also alles zeitlos?

Um Himmels willen, nein! Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Die oben genannte Empfehlung, auf Datumszuordnungen zu verzichten, bezieht sich ausschließlich auf die URLs. Veröffentlichungsdatum und/oder das Datum der letzten Aktualisierung bleiben trotzdem elementarer Bestandteil deiner Beitragsinfos und sollten keinesfalls einer vermeintlichen SEO-Schere zum Opfer fallen. Für die Einschätzung, ob die im Beitrag transportierten Informationen noch aktuell sind, ist ein solches Datum nämlich genauso unabdingbar wie für eine brauchbare Quellangabe.

 

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KF/ciq

Dr. Katja Flinzner
8 Kommentare
  1. Daniela
    Daniela sagte:

    Hallo Katja,

    danke für die tolle ausführliche Erklärung.
    Leider finde ich bei mir in den Einstellungen nicht die Auswahl für die Änderung der Struktur der Permalinks…
    Geht das nur beim Business-Tarif?

    Antworten
    • Dr. Katja Flinzner
      Dr. Katja Flinzner sagte:

      Hallo Daniela, das klingt, als würdest du eine bei wordpress.com gehostete WordPress-Version nutzen. Soweit ich weiß, lässt die Permalink-Struktur sich dort nicht ändern, das geht nur bei selbstgehostetem WordPress. Liebe Grüße Katja

      Antworten

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  1. […] Tipp: Die URL Struktur plant man im besten Falle beim Aufsetzen einer neuen Webseite. Das kommt für dich zu spät? Arbeite bei URL-Änderungen dringend mit Weiterleitungen! Einen guten Artikel dazu findest du hier. […]

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