Wieviel ist ein Fünftel?

© Foto: Mike Flinzner | www.flinzner.de

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Eine aktuelle Studie von PricewaterhouseCoopers (pwc) hat die Einkaufsvorlieben der Deutschen unter die Lupe genommen. Im Fokus steht derzeit der kostenlos bestellbare Auszug zum Thema Kleidung, Schuhe und Accessoires. In dem kommen die Analysten zu dem Ergebnis, dass nur jeder fünfte Deutsche Kleidung ausschließlich online kauft. Moment mal, „nur“ jeder fünfte? Das sind nach Adam Riese 20%, richtig?

Zugegeben, das Spiel mit den Zahlen ist selten verlässlich. Zuletzt hat das etwa die rabiate Prognosekorrektur des bevh gezeigt, die die zu hohen Schätzungen der vergangenen Jahre wieder ausgleichen sollte (siehe hierzu die schöne Analyse von carpathia). Und so finden sich auch zu den grundlegendsten Marktdaten meist die unterschiedlichsten Zahlen. Wie zum Beispiel zum Marktanteil des Online- und Versandhandels am gesamten Einzelhandel, der ja in dieser Frage mal ein ganz interessanter Vergleichswert wäre. Das IFH Köln geht davon aus, dass dieser Anteil im Jahr 2020 bei zwischen 10 % und 22 % liegen wird, je nach Szenario. Und PricewaterhouseCoopers selber stellte noch für 2012 einen Anteil der Onlinekäufe im deutschen Einzelhandel von 5,4 % fest. Zugegeben, diese Werte sind von Branche zu Branche sehr unterschiedlich, aber unter den drei stärksten Branchen rangierten laut pwc Bücher und Medienprodukte (34 %), Spielwaren (24 %) und Elektronik und Computer (18 %) – keine Kleidung, auch wenn dort mengenmäßig der höchste Umsatz erzielt wurde.

Wenn also jetzt jeder fünfte Kunde, sprich: 20 % der Kunden, Kleidung, Schuhe und Accessoires ausschließlich im Internet kauft – hinzu kommen ja noch 29 %, die diese Produkte sowohl on- als auch offline einkaufen – ist das dann viel oder wenig? Im Lichte dieser Zahlen würde ich behaupten: Das ist ein beeindruckend hohes Ergebnis. Und mich fragen, warum in den verschiedensten Meldungen zum Thema das „nur“ ungefragt und unkommentiert mitzitiert wurde. Schnelle Medienwelt…

KF/msh | Quellen: PricewaterhouseCoopers | carpathia | IFH Köln

Dr. Katja Flinzner
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