amazon fresh und die Logistik
Erst vor wenigen Tagen habe ich mich an dieser Stelle ausführlicher mit den Plänen von amazon im Bereich eFood auseinandergesetzt. Und schon gibt es Neues aus dem Hause amazon fresh: Das Wall Street Journal berichtete Ende vergangener Woche, dass amazon in Sachen Logistik für die Lieferung von Lebensmittelbestellungen experimentiert, indem es seine Zusammenarbeit mit dem halb-staatlichen us-amerikanischen Logistikdienstleister USPS intensiviert.
Der U.S. Postal Service, mit dem amazon bereits beim Thema Sonntagszustellung zusammenarbeitet, liefert laut WSJ ab sofort in einem auf San Francisco begrenzten zweimonatigen Pilotprojekt auch Lebensmittelbestellungen aus. Die Zustellungen sollen zwischen 3 und 7 Uhr morgens erfolgen – zu einer Zeit, in der die USPS-Trucks sonst untätig in der Garage stehen. Da amazon für die Lebensmittellieferungen Isoliertaschen verwendet, sollen für die Auslieferung keine Kühltrucks erforderlich sein. Wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass auch die von amazon selbst genutzten eigenen Fahrzeuge ohnehin nicht über eine Kühlausstattung verfügen – eines der Kriterien allerdings, aufgrund derer Branchenexperten dem fresh-Projekt mangelnde Professionalität vorwerfen. Angesichts der zeitlich eingeschränkten Verfügbarkeit der Trucks werden diese wohl nur für die Doorstep Delivery einsetzbar sein, bei der die Lieferungen einfach vor der Haustür abgestellt werden. Wer seine Waren zu einem vereinbarten Zeitpunkt lieber selbst in Empfang nehmen möchte, wird dann wohl doch wieder einen grünen amazon-Truck zu Gesicht bekommen…
Die Zusammenarbeit mit dem großen Logistiker bietet für amazon nicht nur Chancen, sondern auch Risiken, denn USPS ist nicht gerade für seine Zuverlässigkeit bekannt. Und so gibt es durchaus Stimmen, die der geplanten Koperation mehr als skeptisch gegenüberstehen. Was der Deal wiederum für USPS bedeutet? Der Postzusteller bekommt damit einen Fuß in die eCommerce-Tür, und das an gewichtiger Stelle. Grundsätzlich angesichts der Marktentwicklung keine verkehrte Strategie – bleibt nur zu hoffen, dass die mancherorts ohnehin schon häufig verspätete Zustellung der „normalen“ Post sich durch die Zusatznutzung der Zustellfahrzeuge nicht noch mehr nach hinten verschiebt…
KF/msh | Quelle: Wall Street Journal | Consumerist
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