Markt-Eroberer: Internationalisierung Quick & Dirty à la Macy’s

Die amerikanische Kaufhauskette Macy’s, zu der auch Bloomingdale’s gehört, hat ihren Online-Shop „internationalisiert“: ab sofort liefert Macy’s in 91 Länder. Die Meldung ging in den letzten Tagen durch die Presse, aber: ist das Internationalisierung? Was steckt wirklich hinter dem neuen Angebot?

Markt-Eroberer: Online-Shops und ihre Internationalisierungsstrategien

Wir eröffnen mit Macy’s unsere neue Artikel-Serie „Markt-Eroberer“, in der wir einzelne Online-Shops und ihre ganz persönliche Internationalisierungsstrategie vorstellen.

Sind auch Sie ein Markt-Eroberer? Wir möchten an dieser Stelle auch kleinere Online-Shops vorstellen, die den Sprung in den grenzüberschreitenden Online-Handel gewagt haben. Seien Sie dabei – schreiben Sie uns!

Verkaufssprache Englisch

Macy's

Verkaufssprache ist Englisch: Welcome International Shoppers!

Wer aus Deutschland www.macys.com aufruft, wird mit der Headline „Welcome International Shoppers!“ begrüßt. Damit ist schonmal klar: Verkaufssprache bei Macy’s ist und bleibt Englisch – mit Übersetzungen hat Macy’s sich nicht lange aufgehalten. Immerhin – eine Deutschlandflagge rechts oben in der Ecke zeigt: Macy’s weiß, wo ich sitze und wohin ich meine Ware geliefert haben möchte.

Dieser Eindruck geht beim nächsten Klick allerdings schnell wieder verloren: auf den Artikelseiten blitzt dem potenziellen Käufer direkt eine Werbung für 15% Rabatt und kostenfreien Versand entgegen. Näheres Hinsehen auf die Details bestätigt die Vermutung des erfahrenen Online-Shoppers: das Versandangebot gilt natürlich nur für die Lieferung innerhalb der USA.

Macy's: Kostenfreier Versand - nur innerhalb der USA

Macy’s: Kostenfreier Versand – nur innerhalb der USA

Und auch beim tatsächlichen Shoppen scheint Macy’s zwischenzeitlich zu vergessen, dass für mich bereits Versand nach Deutschland vorgesehen ist: wenn ich einen Artikel in den Warenkorb lege, werden mir die US-Versandkosten angezeigt – mit dem Hinweis, dass Kosten für den internationalen Versand während des Bestellvorgangs berechnet werden.

Macy's Warenkorb

Warenkorb: US-Versandkosten als Standardangabe

Beim Klick auf „Continue Checkout“ beginnt dann die Arbeit des Partners FiftyOne, der für Macy’s die internationale Versandabwicklung übernimmt. Hier lassen sich die Informationen des One-Page-Checkouts immerhin neben Englisch auch auf Französisch, Spanisch oder Deutsch abrufen – die Übersetzungen sind zwar funktional, aber ein wenig nachlässig, offenbar ohne abschließende Qualitätssicherung.

Wenig Freude wird der wahrhaft interessierte Käufer an den Versandkosten haben: mit 26,30 EUR machen sie wohl nur umfangreichere Bestellungen interessant.

Fazit: Going Global im Schnellverfahren

Macy’s hat den Quick & Dirty-Way gewählt: keine Übersetzungen, geschweige denn Lokalisierung, hier geht es nur um die Ermöglichung der internationalen Lieferung, mehr nicht. Damit ist das Angebot von Macy’s wohl in erster Linie für im Ausland lebende Amerikaner oder Amerika-Fans interessant, die auf das ihnen wohl vertraute Macy’s (oder Bloomingdale’s) auch in der Ferne nicht verzichten wollen. Größe und Bekanntheitsgrad der Kaufhausketten werden wohl dafür sorgen, dass auch diese Art des grenzüberschreitenden eCommerce in gewissem Rahmen funktionieren wird, für kleinere Shops, die nicht auf die PR-Power und das Markenimage dieser Markt-Giganten setzen können, ist die gewählte Methode wohl eher nicht praktikabel.

KF/msh

Sind auch Sie ein Markt-Eroberer? Wir möchten an dieser Stelle auch kleinere Online-Shops vorstellen, die den Sprung in den grenzüberschreitenden Online-Handel gewagt haben. Seien Sie dabei – schreiben Sie uns!

Dr. Katja Flinzner
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